Welpentagebuch C-Wurf
Mirella dall’alta Austria – Cyto von Tullnerbach
31.05.2012
Schon seit Tagen messe ich Mirellas‘ Temperatur – vor zwei Tagen war sie am Tiefpunkt bei 36,5° angekommen und dann wieder gestiegen. Das heißt, es sollte schön langsam los gehen.
Mirella trägt mittlerweile einen riesengroßen Bauch mit sich herum, zeigt aber noch keine Anzeichen von Nervosität. Sie wandert immer wieder ruhig im Garten herum, dann liegt sie wieder unter dem Tisch und wartet geduldig auf das große Ereignis. Leider hält sich meine Geduld etwas in Grenzen und die ganze Familie steht Gewehr bei Fuß!
Nach dem Mittagessen, das sie noch immer gierig hinunterschlingt, beginnt sie vermehrt zu hecheln und schließlich landet das ganze Mittagessen in der Wiese. Das war sozusagen der Startschuss und wir übersiedeln in die Wurfkiste.
Dort beginnt sie mal gründlich aufzuräumen, denn so hat sie sich ihren Lagerplatz wirklich nicht vorgestellt – es wird gescharrt und gegraben, solange es die Wäsche aushält (oder auch nicht).
Um kurz vor 17 Uhr beginnen die ersten Presswehen und schwups schon ist der erste Welpe – ein schwarzer Rüde – auf die Welt geschlüpft. Ich bin sehr überrascht, wie souverän meine Hündin den Welpen auspackt und abnabelt ohne jede Hektik. Wie auf Knopfdruck ist sie zur Mami geworden und ihre impulsives und lebhaftes Wesen ist (zumindest vorläufig) verschwunden.
Nun warten wir – eine Stunde – eineinhalb – zwei Stunden. Zwischenzeitlich telefoniere ich mal mit unserem Tierarzt, Bernhard Reinelt, um ihn über den Beginn der Geburt zu informieren. Und dann endlich tut sich wieder was – der nächste Rüde ist geboren. Mirella nimmt das alles offensichtlich sehr gemütlich, denn es dauert eine weitere Stunde bis die erste Hündin, diesmal schwarzmarken das Licht der Welt erblickt. Dann legt Mirella einen Zwischenspurt ein: die nächsten Welpen eine schwarze Hündin und ein weiterer schwarzer Rüde mit weißem Brustfleck kommen im Halbstundentakt. Es ist ein unglaubliches Schauspiel der Natur, wie die Welpen nachdem sie gründlich von Mami geputzt wurden, zielsicher und gierig zu den Zitzen robben und sich sofort festsaugen.
Bernhard meint am Telefon, wir haben noch eine lange Nacht vor uns – und wirklich der nächste Rüde kommt erst kurz vor Mitternacht. Jetzt sind es schon sechs Würmchen. Mirella hechelt noch immer, d.h. es ist zu erwarten, dass das noch nicht alle sind.
Bevor es weitergeht lagern wir die Welpen in einen Korb mit Heizdecke aus, was Mirella so gar nicht gefällt. Nur mit viel Überredungskunst können wir sie kurz in den Garten führen, um sich die Beine zu vertreten und ein paar Grashalme zu bewässern. Die Wurfkiste wird rasch gereinigt und mit frischer Wäsche ausgelegt. Und schon kündigt sich der Nächste an. Um 3.30 morgens ist es endlich vollbracht. Nach dem 9. Welpen, einer schwarzen Hündin legt sie sich friedlich hin und genießt erschöpft ein Schläfchen. Mein Sohn Oliver und ich bleiben bei ihr, um die weitere Pflege zu überwachen. Bei 9 Welpen wird es schon ganz schön eng in der Wurfkiste und Mirella muss, obwohl sie sehr vorsichtig ist, erst lernen, die quiekenden Kleinen so zu schlichten, dass sie genug Platz zum Liegen hat. Sobald Mirella wieder wach ist, bekommt sie eine ausgiebige Mahlzeit.
01.06.2012
Zum Schlafen ist für mich nicht viel Zeit, bald ist die restliche Familie auch wieder wach. Die ersten Fotos werden gemacht, Familie und Freunde und Zuchtwart müssen informiert werden. Kurz nach 7 Uhr fahre ich mit Mirella in die Ordination und treffe ich mich dort mit Bernhard, um durch ein Röntgen sicher festzustellen, dass alle Welpen geboren sind.
Erst gegen Mittag übergebe ich ziemlich übernachtig die Pflege an Wolfgang, meinen Mann und versuche ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
Am Abend lassen wir die beiden Tanten, Conquita und Aquana einen entfernten Blick auf die Welpen erhaschen. Besonders Aquana war während der Geburt sehr unruhig in ihrer unfreiwilligen Quarantäne, speziell als die Welpen zu fiepen begonnen hatten. Mirella stellt aber gleich klar, dass hier andere Hündinnen nichts zu suchen haben.
Das wurde von den beiden auch sofort verstanden und sie trollten sich rasch.
Es beginnt dann die Abendroutine – Mirella kurz unter die Dusche abspülen, Zitzenkontrolle und Wiegen der Welpen.
Um den Welpen den Zugang zu den Zitzen zu erleichtern, schneide ich die Haare am Bauch recht kurz.
Obwohl einige der Welpen noch nicht einmal einen ganzen Tag alt sind, haben alle brav zugenommen.
02.06.2012
Mirella liegt nun nicht mehr die ganze Zeit in der Wurfkiste, was allen Beteiligten ein ruhigeres Leben beschert. Sie liegt in der Nähe der Kiste, um ja keinen Fieper der Kleinen zu verpassen. Sie lernt schön langsam, dass sie nicht bei jedem kleinsten Knarzer hochspringen muss, um ihre Welpen zu retten. Sie schlummern die meiste Zeit friedlich vor sich hin, begleitet von zart zuckenden Bewegungen und grummelnd wohligen Geräuschen.
Heute wird Wolfgang den Nachtdienst übernehmen und ich sehe endlich mein Bett wieder..
03.06.2012
Es spielt sich schön langsam eine Routine ein. Alle 1,5 – 2 Stunden werden die Kleinen von Mirella gefüttert.
Sie schafft es schon immer besser, ihre Zitzen so anzubieten, dass alle Welpen gleichzeitig futtern können. Zwischendurch bekommt auch Mirella mehrere Mahlzeiten pro Tag – sie braucht jetzt viel Energie!
Da es heute ziemlich heiß ist, schleusen wir Conquita und Aquana durch das Wohn(Wurf)zimmer in den Garten.
Mirella beäugt das mistrauisch, toleriert aber heute die Anwesenheit der beiden. Wir wollen aber Mirella nicht aufregen, daher bleiben die anderen Mädels im Garten. Erst zu Mittag ziehen sie sich in die Kühle des Hauses zurück.
07.06.2012
Heute sind unsere Welpen schon eine Woche alt! Sie haben alle bereits die 1 kg Marke überschritten und kugeln munter und laut quiekend durch die Wurfkiste, sobald Mami sich nähert.
Mirella ist noch immer sehr dürr mit einem großen hängenden Gesäuge obwohl sie seit einer Woche die 5-6-fache normale Tagesration bekommt (sozusagen „all you can eat“). Ihr Futter besteht aus hochwertigem Welpenfutter, rohem Rindfleisch mit Flocken oder Reis und 1-2 x am Tag etwas Welpenmilch. Zwischendurch gibt es noch einen Kauknochen oder Leckerlis. Es ist fast unglaublich, dass alles Futter direkt in die Milchproduktion wandert. Aber neun Welpen satt zu bekommen, ist ja auch eine große Aufgabe – wir haben bis jetzt nicht zufüttern müssen.
08.06.2012
Chester und Cry haben heute morgen ihre ersten wackeligen Stehversuche auf allen vier Beinchen unternommen.
Am Nachmittag schafften es auch Chuck und Camilla. Die anderen sind auch schon fleißig am Üben.
09.06.2012
Chester hat heute als erster einen Ausbruch aus der Wurfkiste geschafft. Aquana stürzte auch gleich neugierig hin und beschnüffelte zum ersten Mal einen der Welpen. Mirella toleriert mittlerweile die Anwesenheit der beiden Tanten, allerdings werden sie zumeist bei ihren Bewegungen durch den Raum eskortiert. Da wir Mirella mit ihrer „Aufpasserfunktion“ nicht überfordern wollen, sind die beiden anderen Hündinnen zumeist in anderen Räumen oder im Garten untergebracht.
10.06.2012
Heute nachmittag ist Maniküre angesagt. Die kleinen Krallen der Welpen wachsen kräftig und sind rasiermesserscharf. Mirella ist am Bauch schon ziemlich zerkratzt und auch ich habe auch schon einige Kratzer abbekommen. Ich werde die Zeit nach der Fütterung abpassen, damit die Welpen etwas ruhiger sind und nicht so zappelig.
Heute ist der 10.Tag und daher werden sie auch ihre erste Medizin bekommen: eine Miniration Banminth zur Entwurmung.
12.6.2012
Chester hat die Nase vorn – oder besser gesagt ein Auge! Er ist der erste Welpe, der ein Äuglein geöffnet hat. Aber auch bei den anderen blitzt es dort und da. Wir versuchen in diesen Tagen keine lauten Geräusche zu verursachen, denn mit den Augen öffnen sich auch die Ohren und unsere Kleinen sollen ihre Umwelt als angenehm erfahren.
13.06.2012
Oje – bei Mirella stelle ich am Morgen einen kleinen Milchstau fest und fahre mit ihr gleich zum Tierarzt. Sie bekommt eine Spritze und wieder zu Hause angekommen wird die Stelle mit Topfen behandelt. Das ist jetzt etwas mühsam, da der Topfenwickel immer wieder erneuert werden muss. Außerdem muss ich aufpassen, dass Mirella sich nicht irgendwo in einen netten Winkel zurückzieht und den Topfen auffrisst. Sie ist offensichtlich der Meinung, der Topfen hilft mehr, wenn er sich IM Magen und nicht außen befindet ;-).
14.06.2012
Heute werden wir die Wurfkiste vergrößern. Die Kleinen sind nun schon um die 1,5 kg schwer und stolpern ihre ersten Schritte unbeholfen und noch etwas unkoordiniert – nach dem Motto „eins-zwei-plumps“.
15.06.2012
Die Kleinen lernen unglaublich schnell – die Augen sind nun schon offen, allerdings noch etwas verhangen. Aber trotzdem laufen sie wackelig schon immer längere Strecken und ziemlich zielgerichtet etweder auf ihre Geschwister oder auf Mami zu. Wolfgang erweitert die Wurfkiste, damit die Kleinen etwas mehr Platz haben.
16.06.2012
Heute bekommen wir ersten Besuch von Welpeninteressenten – die ersten fremden Personen und Mirella ist der Meinung, dass sie in der Nähe der Welpen nichts zu suchen haben. Also bringen wir Mirella kurze Zeit in ein anderes Zimmer, damit wir die Welpen in Ruhe betrachten können.
Am Abend findet bei uns im Ort das Sommernachtsfest statt. Das Getöse des nahen Feuerwerks verschlafen sie aber ungerührt. Auch unsere großen Hündinnen haben kein Problem damit.
17.06.2012
Ein heißer Tag ist das heute – so heiß, dass es Chester in der Wurfkiste nicht mehr aushält und permanent laut quiekt, bis wir ihn auf den kühlen Parkett legen, wo er sofort friedlich einschläft.
Da es platzmäßig schön langsam immer enger wird, fährt unsere blonde Aquana zu Mittag auf Sommerfrische zu meiner Cousine.
Am späten Nachmittag machen die Welpen ihren ersten Ausflug in den Garten. Wir legen sie alle auf eine Decke, nur die ist gänzlich uninteressant und sofort wird die Wiese erkundet. Zu einem perfekten Picknick gehört natürlich auch eine Mahlzeit und Mami kommt auch schon.
Am Abend telefoniere ich mit meiner Cousine – Aquana ist offensichtlich glücklich weniger Stress zu haben und genießt dort die alleinige Aufmerksamkeit.
18.06.2012
Wir wollen raus!- Die Wurfkiste ist definitiv zu warm, die Welpen quieken fast ohne Unterlass und somit übersiedeln wir alle auf den kühlen Boden, wo sie sofort einschlafen. Eigentlich wollten wir den Welpenauslauf im Wohnzimmer erste gegen Ende der Woche installieren, aber so muss es schneller gehen. Gut, dass wir ja schon alles bereit gestellt haben und mein Göttergatte alles rasch aufbauen kann.
20.06.2012
Die Welpen fühlen sich pudelwohl in ihrem neuen Auslauf. Die Zähne sind jetzt auch schon bei allen durchgebrochen, was Mami das Füttern nicht unbedingt erleichtert. Die Kleinen beginnen eifrig auf allem herumzukauen – auch an Geschwistern und unserern Fingern oder Kleidung. Mirella hat beschlossen, dass es nun schön langsam Zeit ist, den Welpen etwas Unterricht zukommen zu lassen. Es ist ein Mittelding zwischen herumbalgen und vorsichtigem Maßregeln, wenn die Kleinen zu wild werden.
23.06.2012
Gestern kam es zur ersten Breischlacht. Die Welpen bekamen etwas Milchbrei auf einem Teller präsentiert und stürzten sich zumeist mit allen Vieren hinein. Der Brei war überall – ums Mäulchen, hiner den Ohren bis zur Schwanzspitze. Mirella schaffte es gar nicht, alle so schnell wieder zu reinigen und so mußte ich mit dem Waschlppen nachhelfen.
Heute lassen wir die Breimahlzeit etwas zivilisierter ablaufen und füttern jeden Welpen einzeln, was auch den Vorteil hat, die unterschiedlichen Charaktere beobachten zu können:
Cry ist die Ungeduldigste und kommt daher als Erste dran. Sie verwechselt die Schüssel offenbar mit einem laufenden Hasen – ich muss Sie bremsen, damit die Schüssel nicht am Boden landet. Nach den ersten Bissen aber hat sie verstanden, dass das Essen nicht davonläuft und sie schleckt alles relativ ruhig leer.
Charlie hat gerade geschlafen und muss erst richtig wach werden, um nicht in die Schüssel zu fallen. Etwas träge lässt er sich dann aber doch herab, den Brei zu dreiviertel aufzulecken.
Celina geht das Ganze etwas ruhiger an und schleckt sehr konzentriert alles aus – und fällt dann totmüde fasst um.
Campino ist offenbar ein Verfechter des gesunden Essens – jeder Bissen wird 10 x gekaut. Zuerst wird sorgfältig der Schüsselrand saubergemacht und dann vorsichtig am Brei geleckt. Das ist natürlich sehr anstrengend, also lassen wir mal die halbe Schüssel für den Nächsten über.
Camilla hat den Dreh raus – sie „frisst“ den Brei regelrecht und ist im Nu mit der Schüssel fertig.
Cookie untersucht zuerst den Schüsselrand und leckt dann zielstrebig den kompletten Brei auf.
Clayton ist gut erzogen und hält sich vornehm zurück – zuerst nur am Schüsselrand, erst nach Aufforderung nimmt er sich den Brei vor. Ein Anstandsstückerl wird übergelassen.
Chester arbeitet sich ruhig und besonnen vom Schüsselrand in die Mitte vor. Er lässt sich durch nichts stören, wenn es um sein Essen geht.
Chuck braucht keine Animation – er geht auf direktem Weg zum Brei und „frisst“ auch schon wie ein Großer. Ähnlich wie Cry möchte er am Liebsten als Ganzes in der Futterschüssel sitzen. Er ist ein Kämpfer und gibt nicht auf, bis auch der letzte Rest in seinem Magen gelandet ist.
24.06.2012
An diesem Wochenende haben sich Chester und Celina bereits ihre neuen Familien ausgesucht. Chester hat die Aufregung scheinbar etwas auf den Magen geschlagen. Er ist sehr matt und hat etwas Fieber. Ein Sicherheitsbesuch bei Onkel Doktor am Nachmittag und gottseidank hat er sich am späten Abend wieder erfangen und balgt schon wieder mit seinen Geschwistern herum.
26.06.2012
Mageres rohes Rinderfaschiertes – dem kann kein Welpe widerstehen. Gierig schlabbern sie ihre erste Fleischmahlzeit aus meiner Hand und ich muss nachher meine Finger zählen, ob keiner fehlt.
27.06.2012
Mirella geht schön langsam die Bewegung ab. Sie fordert immer wieder ihre Kleinen zum Herumtollen auf – nur die wissen noch nichts damit anzufangen, wenn Mami so komisch herumhüpft.
Auch Chuck und Charlie haben sich schon für ihre neuen Familien entschieden.
30.06.2012
HAPPY BIRTHDAY! Unsere Welpen sind nun ein Monat alt!
Campino und Cookie haben gestern und heute ihre neuen Familien kennengelernt. Durch die vielen Besuche ist Mirella nun schon etwas entspannter, was das Bewachen der Welpen angeht, nur wenn gefüttert wird, lässt sie keine Störung zu. Es gibt nun am Vormittag eine Milch- und am Nachmittag eine Fleischmahlzeit. Den restlichen Futterbedarf erledigt noch Mirella problemlos.
Es ist unglaublich heiß, so dass die Welpen sich über Mittag in das kühlere Wohnzimmer zurückziehen. Gestern abend setzte ein Gewitter mit starkem Hagel das Welpengehege und die Terrasse unter Wasser. Wir konnten gerade noch die Kleinen und uns in Sicherheit bringen, schon fielen bis zu 3 cm große Hagelkörner wie Geschoße vom Himmel.
Der Donner und das Knallen der Hagelkörner auf unser Vordach und gegen die Fenster, irritierte die Welpen gar nicht – sie suchten sich ein Plätzchen und verschliefen die ganze Aufregung.
03.07.2012
Heute ist hoher Besuch angesagt – unsere Zuchtwartin kommt zur ersten Wurfabnahme.
Am Nachmittag ist es wieder sehr heiß und deshalb kommt Elisabeth Kapsch erst am Abend, damit die Welpen wieder etwas munterer sind. Sie werden gewogen, Farben und Marken werden kontrolliert und auf Zahnfehlstellungen, Rutenanomalien und Nabelbruch untersucht. Die Kleinen werden viel gekrault und bewundert und lassen alles ohne zu murren über sich ergehen. Elisabeth kann zu unserer Freude feststellen, dass alle Welpen ein ordentliches Gewicht haben, keinerlei gesundheitliche Probleme und auch sehr schöne Markenzeichnungen sowie, wenn vorhanden, korrekte weiße Abzeichen haben.
04.07.2012
Heute erweitern wir den Welpenauslauf – somit ist unser halber Garten als Welpenspielwiese abgezäunt.
Fast jeden Tag erhalten die Kleinen nun neues Spielzeug. Fürs Erste sind es ein am Ast des Marillenbaums festgebundes Seil und Tücher. Mit dem Mini-Planschbecken (eine große flache Blumentopfuntertasse) haben sie sich auch schon angefreundet. Fröhlich balgen sie sich oft in der Nähe, und es passiert schon mal, dass ein Unvorsichtiger hineinrutscht. Doch bei der Hitze ist das nur eine willkommene Abkühlung. Wenn ich Wasser mit dem Gartenschlauch nachfülle kommen sie interessiert näher und kriegen so auch noch eine Dusche ab. Ich denke, wasserscheu werden unsere Kleinen sicher nicht!
05.07.2012
Charlie hat meine Küchenrolle gestiebitzt und bringt sie flott in Sicherheit. Schon sind seine Geschwister auch dabei und gemeinsam wird das Papier feinsäuberlich zerlegt.
Beim Betreten des Welpenauslaufes ist man nun gut beraten Spielzeug zur Ablenkung dabei zu haben, oder dicke Lederstiefel an (was bei den derzeitigen Temperaturen eher selten der Fall ist). Ich überlege, ob es Pyranhas auch an Land gibt?
06.07.2012
Mittlerweile haben unsere Kleinen schon verstanden, wenn Frauchen etwas Großes in der Hand hat, gibt es eine Jause – sie überfallen mich schon beim Eingang und ich muss achtgeben, dass ich nicht über sie falle.
Es gibt am Morgen eine Milchmahlzeit mit Obst, zu Mittag eingeweichtes Welpen-Trockenfutter und Abends eine Fleischmahlzeit mit rohem Rindfleisch und Zutaten. Es wird meistens alles sehr rasch verputzt und sollte doch etwas überbleiben, darf Mami Mirella die Schüsseln leerschlecken.
Heute gab es am Vormittag auch für jeden ein kleines Stück getrocknete Lunge zum Knabbern. Mirella zeigte ihnen vor, was sie damit machen sollen – sie knabberte vorsichtig daran herum, obwohl sie Leckerlis normalerweise in nur zwei Sekunden aufsaugt. Es ist faszinierend zuzusehen, wie Mirella ihren Kindern immer wieder vorzeigt, was sie in verschiedenen Situationen machen sollen. Auch zum Wasserschlempern aus der Schüssel hat sie vorsichtig ihre Zunge eingetaucht und die Kleinen, die am Schüsselrand standen, ein wenig angespritzt. Und schon haben sie nacheinander alle ihre Nasen ins Wasser getaucht.
10.07.2012
Charlie und Chester entdecken erstmals, dass es viel mehr Spaß macht, an dem Stofftier gleichzeitig zu ziehen, als alleine daran herumzukauen. Cookie sieht das und ist sofort auch dabei.
Nach und nach beginnen auch die anderen immer wieder um Spielzeug zu kämpfen. Es wird auch schon richtig geknurrt und geschüttelt – wie die Großen.
Es ist zwar jetzt gottseidank kühler, aber dafür ist es notwendig doch einige Male am Tag wieder ins Haus zu übersiedeln, da es auf der Wiese zu nass wird wenn Gewitter durchziehen.
12.07.2012
Kurz nach 5 Uhr früh wie immer der automatische Weckruf mit Wolfsgeheul. Ich tappe die Stiegen hinunter, um die Kleinen in den Garten stürmen zu lassen. Es ist faszinierend, dass in der Nacht keine bis fast keine Häufchen mehr im Haus produziert werden. Nur die Luftfeuchtigkeit ist noch immer etwas hoch. Kaum in der Wiese angekommen, werden sofort Lacki und Häufchen erledigt, um dann ausgelassen meine Beine zu attackieren – der Grund, warum ich am Morgen nur mehr mit Gummistiefel in den Welpenauslauf gehe ;-).
Mirella sieht es als ihre Verpflichtung an, sämtliches neues Spielzeug auf seine Tauglichkeit zu untersuchen. Sowohl das Bällebad wird durchwühlt, als auch durch den Tunnel wird durchgerobbt obwohl er für sie eigentlich etwas zu klein ist. Zwischendurch werden die Welpen der Reihe nach durchgekaut, was sie zumeist mit Grummeln oder Quieken kommentieren.
13.07.2012
Heute ist Bernhard, der Tierarzt bei uns auf Besuch. Die Kleinen werden kurz untersucht – es ist alles in Ordnung – und erhalten ihre erste Katzenseuche Impfung. Nur Cry und Campino machen einen winzigen Quieker, alle anderen nehmen den Piekser gelassen hin.
14.07.2012
Am frühen Morgen nütze ich das regenlose Wetter, um das Einzeltraining zu beginnen. Jeder Welpe wird einzeln in den Vorgarten gebracht und darf erstmals ganz alleine ohne Mami und Geschwister seine Umgebung erkunden. Wir gehen dann sogar ein kleines Stück auf die Straße vor unserem Haus und spielen mit dem Strohbesen. Die letze große Aufgabe ist das Stiegensteigen hinauf zu unserer Eingangstür.
Die Mädels zeigen sich alle sehr selbstständig und neugierig, haben kein Problem mit der neuen Situation. Cry wieselt flink in alle Ecken, bleibt aber doch immer in meiner Nähe. Camilla, Celina und Cookie gehen die Sache etwas ruhiger an und untersuchen alles sehr genau. Die Jungs – so kräftig und stark sie doch sind – zeigen sich weit mehr beeindruckt. Chester und Chuck bleiben mal eine halbe Minute bewegungslos stehen bevor sie einen Schritt in die fremde Welt wagen. Charlie und Campino und Clayton schnuppern sich auch sehr vorsichtig durch den Vorgarten. Aber sobald sie festgestellt haben, dass hier kein böser schwarzer Mann lauert, laufen sie mir nach. Vor allem Chester und Chuck sind offensichtlich sehr Männer-orientiert. Als nämlich mein lieber Gatte Wolfgang auftaucht und sie anspricht, teufeln sie los und lassen mich glatt stehen – Verräter!
Die Stiegen werden von Cry und Chester fast selbstständig gestürmt, während bei den anderen mehr oder weniger Motivation für den Gipfelsturm notwendig ist. Nur Celina löst das Problem auf ihre Weise – hüpft kurz mal zwei Stufen hinauf, dreht dann um und läuft den Weg ums Haus zurück, um so wieder auf die Terrasse zu gelangen.
15.07.2012
Heute nachmittag haben wir viel Besuch: Papa Conan sowie Oma Ginger und Tante Milva sind samt Familie angereist und bringen viele Leckerlis für die Welpen mit und auch Mirella und Conquita gehen nicht leer aus. Mirella erkennt Conan gleich freudig wieder und, da es endlich zu regnen aufgehört hat, können wir die Hochzeitsfotos nachholen.
Charlies Familie ist auch da und bekommt einen kleinen Vorgeschmack darauf wie mächtig ihr kleiner Welpe einmal werden wird.
16.07.2012
Wir beginnen mit dem Autotraining – immer 3-4 Welpen plus Mami im Kofferraum unseres Kombi. Zuerst wird nur der Motor gestartet und wieder abgedreht. Das nächste Mal fahren wir schon ein paar Meter. Die Kleinen sind sehr aufgeregt aber finden schön langsam Gefallen an der ungewohnten Umgebung.
20.07.2012
Dauerregen ist angesagt – da wir nicht wollen, dass unsere Fellknäuel den ganzen Tag im nun doch schon engen Welpengehege im Wohnzimmer verbringen müssen, gebe ich den Auftrag zum Umbau des Welpengartens. Mein Göttergatte ist in aller Früh noch nicht sehr begeistert ob dieser Aufgabe, aber ich kenne kein Erbarmen. Im hinteren Bereich bauen wir das Partyzelt auf. Der Zaun bei der Terrasse wird geöffnet und dafür die Terrasse umzäunt. Ganz schnell bringe ich auch meine Topfpflanzen in Sicherheit – sofort mussten die Ersten schon ihre Blätter und Blüten lassen. Jetzt können die Welpen von der Wiese auf die überdachte Terrasse und auch ins Haus wann immer sie wollen.
21.07.2012
Unsere Welpen sind von kleinen Pyranhas zu ausgewachsenen Wölfen herangewachsen. Bei jeglichem Betreten des Welpengeheges werden wir von neun kleinen Hovis überfallen. Camilla übt schon für die Olympiade im Weitspringen (Nasen sind besonders gefährdet). Die Jungs zerren lieber an den Hosenbeinen und sind schon perfekt in der Sportart „Schuhbandöffnen“. Unsere Nachbarin hat ihren Wunsch nach einem Welpen bereits aufgegeben, nachdem sie uns belauscht hat: „aua – nein – lass das- iii – nicht so fest – das ist meine Ferse – autsch – nicht schon wieder – iii – lasst du wohl meine Hose los – nicht in die Zehen – Hilfe….!!!“
Am Nachmittag kommt unsere Aquana zu Wolfgangs Geburtstag mit der Familie auf „Besuch“. Mirella und Aquana begrüßen sich kurz und heftig aber ohne Feindlichkeiten. Mirella hat auch nichts dagegen, dass Aquana ins Welpengehege geht, obwohl sie natürlich schon anfänglich immer an ihrer Seite ist. Aquana ist über die etwas lästige Welpenschar nicht besonders begeistert – die Welpen von ihrem buschigen Schwanz umso mehr. Jegliche Annäherung oder Beknabberung wird von Aquana mit Grollen und Knurren kommentiert. Gottseidank haben die Kleinen von Mami schon gelernt, dass es da besser Abstand halten heißt. Es wird ihr dann aber doch zu bunt und sie trollt sich wieder ins Wohnzimmer.
22.07.2012
Heute hatten wir wieder viel Besuch wie fast jeden Tag. Nun haben auch die letzten Welpen Cry, Camilla und Clayton Ihre Familien ausgesucht. Wir sind sehr froh, dass nun alle unsere Welpen einen schönen Platz für ihr weiteres Leben gefunden haben. Immerhin werden 6 Welpen im Umkreis von ca. 50 km von ihrer Geburtsstätte wohnen und wir hoffen, sie doch dann und wann wiedersehen zu können.
25.07.2012
HILFE – Ausbrecher!! Chester hat eine Lücke in unserem Sicherheitssystem entdeckt und ist getürmt! Ist ja wohl ganz klar, dass die restliche Meute gleich hinterher ist.
Kaum hatte ich den niedergerissenen Zaun wieder aufgerichtet und festgesteckt, hat Cookie schon eine andere Schwachstelle gefunden und Enya ist gleich auch dabei – ächz!
26.07.2012
Nach dem morgendlichen Einzeltraining (diesmal Rundgang im Haus) kommt heute der Onkel Doktor. Jeder Welpe wird untersucht und bekommt seine Impfung sowie den Chip eingesetzt. Enya, Cookie, Camilla und Campino machen keinen Muks, die anderen quieken nur ein wenig, als der Chip eingesetzt wird. Aber es haben alle gut überstanden und sie tollen gleich darauf wieder wie wild im Garten herum. Nur Mami hat offensichtlich etwas Sorge, denn sie leckt die meisten Welpen am linken Ohr – dort wo der Chip eingesetzt wird.
27.07.2012
Tag der Wurfabnahme – die Zuchtwartin kommt zur Überprüfung der Welpen. Die Kleinen werden gemessen und gewogen, Farben, Zähne, Ohren, Augen und Gebiss werden kontrolliert. Dann wird noch ein Verhaltenstest durchgeführt. Die Kleinen werden in einem Bereich, den sie noch nicht so kennen, mit verschiedenen Eindrücken konfrontiert: Eine große Folie liegt am Boden, ein Fussball und ein Dosensack werden bewegt und zum Schluss packt die Zuchtwartin noch ein Fetzerl aus zum Spielen.
Wir freuen uns, dass alle Welpen keine zuchtausschließenden Fehler haben und auch den Wesenstest trotz großer Hitze positiv bestanden haben.
28.07.2012
Heute erwarten wir am Nachmittag noch einmal unseren Papi zu Besuch. Auch einige der künftigen Welpenbesitzer haben ihren Besuch zugesagt und so treffen alle um 15 Uhr zur „PAPA-PARTY“ ein. Unser kleiner Garten ist ganz schön mit Menschen und Hovis befüllt. Unsere Kleinen sind allerdings weder von der Menschenansammlung noch von den beiden großen Rüden (Conan hat auch seinen Freund Etro mit) beeindruckt und tollen wild durch den Garten. Die beiden mächtigen Conan und Etro suchen aber bald genervt von der Welpenschar im Schatten ihre Ruhe.
Nach Kaffee und Kuchen und der Übergabe der Halsbänder mit Namen, welche Karin (Frauchen von Conan) anfertigen ließ, nutzten wir noch die Gelegenheit zu einigen Familienfotos.
02.08.2012
Nun ist es soweit. In dieser Woche verlassen uns die ersten süßen Kleinen. Der Abschied fällt nicht leicht, haben sie doch in den letzten 9 Wochen unser Leben durcheinandergewirbelt.
Wir wünschen allen Familien ein harmonisches und glückliches Leben mit ihrem Hovi!
Wir hoffen sehr, bald gute Nachrichten zu erhalten, wie sie sich in ihren neuen Familien eingelebt haben.
Alles Liebe und ein dickes Schlabberbussi für unsere Welpis auf den Weg in die große weite Welt!
Regina und Wolfgang Mauthner